Phagen – die Wunderwaffe gegen hoch-resistente Keime

So oder ähnlich lesen sich die Überschriften einiger Autoren, die sich offensichtlich oberflächlich mit der Thematik der Phagentherapie beschäftigt haben.
Zugegebener Maßen stellt die Therapie mit Phagen eine Option dar, die vielversprechend ist. Aber noch steckt die Entwicklung in West-Europa in den Kinderschuhen.

Biologisch betrachtet handelt es sich bei Phagen um Viren, welche Bakterienzellen befallen, diese infizieren und sich selbst auf diesem Wege vermehren. Da diese Viren auf ein bestimmtes Wirtsbakterium mehr oder weniger spezifisch festgelegt sind, kann die Therapie sehr zielgerichtet geführt werden und ist, wenn die pathogenen Bakterien eliminiert sind, selbstlimitierend.

Historisch gesehen wurde praktisch gleichzeitig mit der Entdeckung der Bakterio-Phagen am Anfang des 20 Jahrhunderts die Antibiotika-Therapie entdeckt. Sie sind also keineswegs eine Neuentdeckung. Da die Herstellung der meisten Antibiotika aber wesentlich einfacher ist und sich die >>westliche Welt<< zu dieser Methode entschied, geriet die Phagentherapie in Vergessenheit. Anders stellt sich jedoch die Situation in den Staaten der ehemaligen UdsSr dar. Insbesondere in der georgischen Hauptstadt Tiflis am dort ansässigen >>Georgi-Eliava-Institut für Bakteriophagen, Mikrobiologie und Virologie<< werden seit der Anfangszeit der Entwicklung Phagen-Typen gesammelt und zur Therapie eingesetzt. Im Zuge der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen in Europa und weltweit rückt nun diese Therapieoption wieder in den Fokus der Entwicklung. In einer Pressemitteilung im November 2017 verkündete die Charité in Berlin sich an dieser Entwicklung zu beteiligen indem man als Teil des Forschungsverbundes >>Phage4Cure<< die Phagentherapie in Europa zur Zulassung bringen wolle. Zur Übersichtskarte >>Phagenforschung in Deutschland<<